Institutionen

Mit dem Thema „Stadt und Gesundheit“ befassen sich inzwischen auch in Deutschland wieder zahlreiche Institutionen. Im Rahmen des Projektes „Brückenbau / StadtGesundheit“  wurden – ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit – verschiedene dieser Institutionen für ein Spotlight ausgewählt (siehe unten), die sich interdisziplinär und sektorenübergreifend mit dem Thema befassen.

Die „Gelben Seiten für Stadt und Gesundheit“ (Übersicht aus dem Jahr 2015) stellen diese Akteurinnen und Akteure mit ihren Aktivitäten im Bereich Stadtentwicklung und Gesundheit auf der Basis öffentlich zugänglicher Informationen kompakt dar.

In gegenwärtiger Fassung nehmen die Aktivitäten des Förderprogramms „Stadt der Zukunft“ hier relativ großen Raum ein. Um die Darstellung für die Zukunft zu vervollständigen und zu verbessern, sind Rückmeldungen und Ergänzungen willkommen.

 

Universitäten / Hochschulen

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Am Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) finden verschiedene Veranstaltungen im Bereich Urban Health statt, so z.B. 2014 das „Symposium – URBAN HEALTH – URBAN LIVING: Global and local perspectives“, 2015 die „FRIAS Junior Researcher Conference – Translocal Spatial Practices, Urban Transformations: Migration and Mobile Urbanism in South and South-East Asia“ oder 2016 der Workshop „A Green City Mandate? Promises and Pitfalls of Urban Environmental Governance since the 1970s“. Außerdem kann am Zentrum für Medizin und Gesellschaft der Universität Freiburg Global Urban Health mit dem Abschluss M.Sc. studiert werden (Quelle)

Fachhochschule Erfurt
Das Institut für Stadtforschung, Planung und Kommunikation (ISP) forscht in Kooperation mit dem Studiengang Stadt- und Raumplanung der FH Erfurt und Akteur:innen aus Wissenschaft und Praxis zu nachhaltigen Transformationsprozessen in Städten und Quartieren. Im Fokus stehen die Forschungsschwerpunkte „Wohnen und Quartier“, „Nachhaltige Stadt(teil)- und Siedlungsplanung“, „Klimaschutz und Klimaanpassung“ sowie „Governance und (crossmediale) kommunikative Planung“ (Quelle). Das Projekt „HealthResilientCity“ untersucht Governancestrukturen und Handlungsoptionen im Kontext von Hitzeanpassung und wurde mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis Forschung 2022 ausgezeichnet. Das Projekt „GFA_Stadt zielt darauf Gesundheitsaspekte über die Gesundheitsfolgenabschätzung stärker in die Stadtplanung zu integrieren. Die „TMUEN-Studie“  untersucht die Flächengerechtigkeit in Modellquartieren unter Berücksichtigung von Biodiversität, klimafreundlicher Mobilität und Lebensqualität. Das transdisziplinäre Verbundforschungsprojekt XR-Part entwickelt ein integratives XR-System, um neue Beteiligungsräume zu schaffen.  Des Weiteren forscht man im Projekt „StraInQ“ zur sozialräumlichen Integration benachteiligter Gruppen aus EU-Mitgliedsstaaten in bestehende Nachbarschaften und Quartiere.

Freie Universität Bozen / Bolzano, Italien
Diese südtiroler Universität ist international und dreisprachig (italienisch, englisch, deutsch) ausgerichtet. Im Jahr 2012 fand dort die Tagung „Stadt der Zukunft: grün, gesund, lebenswert“ als 2. Konferenz der Serie „Stadt der Zukunft – gesunde, nachhaltige Metropolen“ statt. Konferenzinhalte waren u.a. Stadtentwicklung im Kontext von Biodiversität, Klimawandel und Nachhaltigkeit. Themen wie Freiraum- und Ortsentwicklung (Quelle), Grünplanung als Basis nachhaltiger Städteplanung (Projekt ‚greenCITIES‘; Quelle) sowie Stadt- und Landklima (Quelle) werden aktuell von der Universität behandelt.

HafenCity University (HCU), Hamburg
Der thematische Fokus der HCU ist sowohl inter- als auch transdisziplinär orientiert und liegt auf Metropolenentwicklung, Baukultur sowie urbanen Transformationsprozessen. Das dort ansässige Fachgebiet der „Stadtplanung und Regionalentwicklung“ veranstaltete im Jahr 2011 die Tagung „Stadt der Zukunft: Green and healthy? Nachhaltige und gesundheitsfördernde Entwicklung urbaner Räume im 21. Jahrhundert“ (= erste Veranstaltung der Konferenzserie „Stadt der Zukunft – Gesunde und nachhaltige Metropolen“ und war Mitveranstalter der 7. Konferenz „Stadt der Zukunft“ im November 2021. Die HCU war darüber hinaus z.B. an dem Projekt „Gesundheitsförderung und Prävention im Setting Quartier“ beteiligt, welches sich mit den Interdependenzen zwischen Gesundheit, sozialer Lage und Quartier am Beispiel Hamburgs befasst. Aktuelle Forschungsschwerpunkte der HCU sind Themen wie „Digitalisierung“ und „Klima/Nachhaltigkeit“.  Aktuelle Forschungsprojekte befassen sich beispielsweise mit sozialer Stadtentwicklung, dem European Green Deal, Klimaresilienz, künstlicher Intelligenz, multifunktionalen Straßenräumen, Wassermanagement und urbaner grüner Infrastruktur (Quelle).

Hochschule für Gesundheit Bochum (HSG)
Angesiedelt an der HSG ist das Department of Community Health, in dem die gesundheitliche Versorgung von Gruppen mit denselben Diversity-Merkmalen (Communities) innerhalb von Lebenswelten im Fokus steht. Geforscht wird u.a. im Stadtteillabor in Bochum Hustadt, im Projekt „Migrationsstädte Ermächtigen (EMPOWER)“und im Projekt „Gesund durch Bewegung in Wattenscheid“. Im Jahr 2021 gründete die Hochschule den Urban Health digiSpace, eine digitale Plattform, die Forschung zu Urban Health bzw. StadtGesundheit für alle gesellschaftlichen Gruppen zugänglich machen soll. Es stehen digitale, transdisziplinäre Lernmedien – z.B. Videos, Podcasts, Texte und Bilder – frei zur Verfügung. Außerdem finden Fachveranstaltungen statt. Das Urban Health digiSpace startete mit einer aktiven Phase von vier Wochen, in der diverse Fachveranstaltungen, Diskussionen und Exkursionen live stattfanden (Quelle). Außerdem ist vorgesehen, dass zukünftig verschiedene Institutionen im Rahmen eines geplanten Forschungszentrums Urban Health Ruhr gemeinsam zur StadtGesundheit im Ruhr-Gebiet forschen. Die konkrete Umsetzung wird im Projekt Urban Health im Ruhrgebiet – eine Machbarkeitsstudie untersucht.

Technische Universität Dortmund
Die TU Dortmund ist – neben der Universität Duisburg-Essen und der Ruhr-Universität Bochum – eine von drei Partneruniversitäten, die sich zur Universitätsallianz Ruhr zusammengeschlossen haben. Diese Allianz gründete das „Kompetenzfeld Metropolenforschung“ (KoMet), das langfristig als ein international sichtbares Zentrum für inter- und transdisziplinäre Metropolenforschung etabliert werden soll. Das Kompetenzfeld fokussiert aktuell acht Forschungsfelder; eines dieser Felder widmet sich explizit der StadtGesundheit. (Quelle)
Die an der TU Dortmund angesiedelte Fakultät für Raumplanung befasst sich mit der Trans­for­ma­tion von Städten und Regionen in ihren technisch-baulichen und sozioökonomischen Dimensionen sowie den damit verknüpften Veränderungen von Raum­nut­zungsmustern (etwa im Bereich der Mo­bi­li­tät oder der Wirtschaft; Quelle). An der Fakultät für Raumplanung war u.a. die Koordination der Juniorforschungsgruppe Salus angesiedelt, aus deren Arbeit heraus u.a. der Buch-Beitrag „Stadt als gesunder Lebensort unabhängig von sozialer Ungleichheit“ (Kap. 12 im Editionsband 1 der Reihe „Nachhaltige Gesundheit in Stadt und Region“) resultierte. Im Jahr 2016 richtete sie die Tagung „Stadt der Zukunft: Nachhaltigkeit und Gesundheit gemeinsam fördern – Neue methodische Ansätze“ als fünfte Veranstaltung der Konferenzserie „Stadt der Zukunft“ aus. Darüber hinaus beteiligte sich die Fakultät an akademischen Exkursionen und an den Entwicklungen zum „Fachplan Gesundheit“. Aus der Arbeit der TU Dortmund heraus entstand der Editionsband 4: „Gesundheit in der Stadtplanung – Instrumente, Verfahren, Methoden“.

Universität Bielefeld
Die an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften angesiedelte Arbeitsgruppe „Umwelt und Gesundheit“ legt einen Schwerpunkt auf das Themengebiet „StadtGesundheit“. Die Arbeitsgruppe wirkt/e z.B. an akademischen Exkursionen, an den Entwicklungen zum „Fachplan Gesundheit“ und am „Leitfaden Gesunde Stadt“ mit. Zudem war dort die Juniorforschungsgruppe StadtLandschaft & Gesundheit primär verortet; aus deren Arbeit  resultierte u.a. der Buch-Beitrag „Stadtgrün und Stadtblau in der gesunden Kommune“ (Kap. 11 im Editionsband 1 der Reihe „Nachhaltige Gesundheit in Stadt und Region“). Darüber hinaus richtete die Arbeitsgruppe im Jahr 2014 die Tagung „Gesundheitsförderliche Stadtlandschaften der Zukunft“ aus. In den Jahren 2020 und 2021 führte sie – in Kooperation mit Einrichtungen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und der Hafencity Universität Hamburg (HCU) – im Rahmen zweier Online-Veranstaltungen die Konferenzserie „Stadt der Zukunft – gesunde, nachhaltige Metropolen“ fort. Ferner geben Angehörige der Arbeitsgruppe „Umwelt und Gesundheit“ die Edition „Nachhaltige Gesundheit in Stadt und Region“ federführend heraus und betreuen diese Webseite www.stadt-und-gesundheit.de (www.urban-health.de), um den thematischen Austausch zu fördern.
An der Universität Bielefeld engagiert sich außerdem die Initiative Bielefeld 2000plus. Diese Initiative zielt auf eine interdisziplinär orientierte Lösung regionaler Problemstellungen ab, an der sich sowohl Wissenschaftler:innen als auch Vertreter:innen regionaler Institutionen beteiligen. Einer der insgesamt sechs verschiedenen Arbeitskreise befasst sich mit dem Thema „Stadtentwicklung“.

Universitätsklinikum Bonn
Ein Schwerpunktthema des am Universitätsklinikum Bonn angesiedelten Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit / Public Health (IHPH) liegt auf der „Schlüsselressource Wasser“. Im März 2021 wurde das IHPH in das Bonn Water Network (BWN) aufgenommen. Dieses Netzwerk verfolgt das Ziel, eine nachhaltige Wasserzukunft fundiert zu koordinieren. Das IHPH unterstützt das BWN nun insbesondere mit seiner Expertise hinsichtlich eines gesundheitsförderlichen Wassermanagements. (Quelle)
Ein Fachbereich des IHPH ist das GeoHealth Centre. In seiner Forschungsarbeit verbindet dieses Zentrum die Aspekte Gesundheit, Mikrobiologie und Geographie (Quelle). Interdisziplinär orientierte Projekte des GeoHealth Centre befassen sich beispielsweise mit der vielgestaltigen Bedeutung von Wasser für die urbane Gesundheit, urbaner gesundheitssensibler Klimaanpassung, urbanen Orten gesundheitlichen Wohlbefindens, nachhaltiger Stadtentwicklung und COVID-19 (Quelle). Das GeoHealth Centre war zudem an dem Konsortium der Juniorforschungsgruppe StadtLandschaft & Gesundheit beteiligt.

Universität Bremen
Die Universität Bremen hat u.a. den Wissenschaftsschwerpunkt Gesundheitswissenschaften etabliert, der sich aktuell dem Forschungsschwerpunkt „Gerechtigkeit im Kontext von Gesundheit und in Gesundheitssystemen“ widmet (Quelle). Das in den Gesundheitswissenschaften angesiedelte Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) forscht in diesem Kontext explizit zu Urban Health und Umweltgerechtigkeit an der Schnittstelle von Sozial- und Umweltepidemiologie. In verschiedenen Projekten werden Ansätze einer gesundheitsfördernden Stadtentwicklung verfolgt; in diesem Zusammenhang wird / wurde beispielsweise urbane Mobilität im Alter (Projekt ‚AFOOT‘), Stadtteilplanung durch ältere Menschen, Drogenkonsum in Städten (Projekt ‚DRUSEC‘) oder die Stärkung einer gesundheitsförderlichen Verwaltungskooperation im Stadtteil untersucht (Quelle). Städte als sozial-gesundheitlich äquivalente Lebensorte waren Schwerpunktthema der Juniorforschungsgruppe ‚Salus‘, die u.a. an der Universität Bremen angesiedelt war. Die Abteilung „Sozialepidemiologie“ des IPP wurde 2019 zum WHO Collaborating Centre for Environmental Health Inequalities ernannt und unterstützt damit die WHO im Forschungsbereich „Soziale Ungleichheit“ bei Umwelt und Gesundheit (Quelle).

Universität Duisburg-Essen
Die Universität Duisburg-Essen verfolgt verschiedene Ansätze in Zusammenhang mit dem Themenfeld „Stadt und Gesundheit“. So erforschte das dortige Center for Urban Epidemiology (CUE) die Verbindungen zwischen urbanen Systemen und gesundheitlichen Chancen / Risiken; der Profilschwerpunkt „Urbane Systeme“ betrieb anwendungsorientierte Metropolenforschung. In Weiterentwicklung des CUE wurde 2020 durch die Medizinische Fakultät das Institut für Urban Public Health (InUPH) am Universitätsklinikum Essen gegründet (vertiefende Informationen hierzu weiter unten bei den „Institutionen“).
Darüber hinaus führte die Universität das strukturierten Promotionsprogramm ARUS („Advanced Research in Urban Systems“) ein und entwickelt auch auf diese Weise den Themenbereich „Urbane Systeme“ als Forschungsschwerpunkt (Quelle).

Universität Stuttgart
Am Institut für Sport- und Bewegungswissenschaft war u.a. die Koordination der Juniorforschungsgruppe autonomMOBIL angesiedelt. Diese veranstaltete im Jahr 2017 die Tagung „Die Stadt der Zukunft gestalten: Lebenslang mobil bei jedem Wetter“ als sechste Konferenz der Serie „Stadt der Zukunft“. Aus der Projektarbeit heraus entstand u.a. der Beitrag „Urbane Mobilität und Altern“ (Kap. 13 im Editionsband 1 der Reihe „Nachhaltige Gesundheit in Stadt und Region“)  sowie der ‚Essentials‘-Band „Urban Health – Erkenntnisse zur Gestaltung einer ‚gesunden‘ Stadt“.

Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Hier forscht das Institut für Geografie unter anderem zu den Arbeitsschwerpunkten der (kritischen) Stadtgeographie, Regionalforschung, räumliche Planung und Nachhaltigkeit. Im Ramen der kritischen Stadtgeographie wird im Schnittfeld von Stadt, Globalisierung und Gesundheit gearbeitet. Aktuelle Forschungsprojekte sind zum Beispiel „Community-basierte Infrastrukturen von Gesundheit. Sozialökologische Perspektiven nach Covid-19“ und „Gesundheit in der nachhaltigen Stadt | Gesunde Lebenswelten in Münster – Handlungsprogramm für eine integrierte Entwicklung“ (Quelle).

 

Öffentliche Einrichtungen

Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft (ARL), Hannover
Die ARL befasst sich – wie der Name anzeigt – mit nachhaltiger Raumentwicklung. Die Arbeitsweise ist inter- und transdisziplinär sowie praxisorientiert. Von 2013 bis 2018 behandelte ein Arbeitskreis der ARL das Thema „Planung für gesundheitsfördernde Stadtregionen“ (Quelle). Dieser Arbeitskreis verfasste 2014 ein Positionspapier zu „Umwelt- und Gesundheitsaspekten im Programm Soziale Stadt – Ein Plädoyer für eine stärkere Integration“. Im Jahr 2018 folgte eine Buchpublikation „Planung für gesundheitsfördernde Städte“.
Aktuelle ARL-Projekte mit Bezug zur StadtGesundheit sind beispielsweise „Große Transformation und nachhaltige Raumentwicklung“, „Klimaangepasste Stadt- und Regionalentwicklung“, „Mobilität, Erreichbarkeit und soziale Teilhabe“ und „Gender- and Climate-just Cities and Urban Regions“. Im Juli 2021 fand ein Online-Kongress zum Thema „Im Zeichen der Pandemie – Raumentwicklung zwischen Unsicherheit und Resilienz“ statt (Quelle).

Bauministerkonferenz (IS-ARGEBAU)
Die IS-ARGEBAU ist die Arbeitsgemeinschaft der für Städtebau, Bau- und Wohnungswesen zuständigen Minister/innen und Senator*innen der 16 Bundesländer. Seit 1999 besteht das Bund-Länder-Programm „Sozialer Zusammenhalt“ (ehemals: „Soziale Stadt“) mit zugehörigem Leitfaden. Das Programm hat sich bundesweit etabliert, mittlerweile gibt es 965 Fördergebiete in 544 Städten und Gemeinden (Stand 2020; Quelle). Außerdem ist die ARGGEBAU an der Webseite zur „Nationalen Stadtentwicklungspolitik“ beteiligt.

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Köln
Die BZgA ist an dem 2003 initiierten, bundesweiten Kooperationsverbund „Gesundheitliche Chancengleichheit“, der 2021 insgesamt 75 Partner-Organisationen umfasste, beteiligt (Quelle). Ein Schwerpunkt dieses Verbunds liegt auf dem Zusammenhang von sozialer Lage und Gesundheit sowie dem Einfluss der sozialen Lage auf Lebensbedingungen und Gesundheitsverhalten (Quelle). Vor diesem Hintergrund fokussiert der Kooperationsverbund – neben konkreten Personengruppen – die „Gesundheitsförderung im Quartier“, in dem gesundheitsfördernde Lebenswelten auf Stadtteil- bzw. Quartiersebene geschaffen sowie dortige Gesundheitsbelastungen vermindert werden sollen (Quelle).

Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW),
Bielefeld | Bochum | Münster
Die nordrheinwestfälische Landesregierung und die dortigen Kommunen werden von dem LZG.NRW in Fragen der Gesundheit und Gesundheitspolitik beraten; z.B. zur gesundheitsförderlichen Stadt- und Quartiersentwicklung. Am LZG sind bzw. waren Projekte wie das „European Urban Health Indicators System“ oder die „Bewegungs- und gesundheitsförderliche Kommune“ angesiedelt. Das LZG war Initiator des Konzeptes „Fachplan Gesundheit“ (mit Modellplänen für Stadt und Land) und erstellte den „Leitfaden Gesunde Stadt“. Zudem wurde das integrierte Handlungskonzept Masterplan Umwelt und Gesundheit NRW entwickelt, mit dem Ziel, gesundheitsfördernde Lebenswelten und umweltbezogenen Gesundheitsschutz in NRW zu stärken. Ein weiteres Gebiet des LZG-NRW ist die Gesundheitsfolgenabschätzung (GFA). Hier geht es darum, mithilfe von Modellierungen die gesundheitliche Wirkungsbilanz von Vorhaben (Projekte, Programme, Prozesse oder Technologien verschiedener Sektoren) zu bewerten (Quelle). Darüber hinaus beteiligt sich das LZG.NRW an der Pilotierung des Instruments „StadtRaumMonitor zur Bedarfserhebung für eine gesundheitsförderliche Stadtentwicklung mit Beteiligung von Bürger:innen (Quelle). In den Jahren 2021 und 2022 veranstaltete das LZG.NRW unter dem Motto „Gute Praxis für gesunde Lebenswelten“ mehrere digitale Lernwerkstätten zu den Good Practice-Kriterien.

Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE)
Der Rat für Nachhaltige Entwicklung fördert Entwicklungen zur Nachhaltigkeit im Sinne der Agenda 21 der Vereinten Nationen (1992). Dabei geht es darum, für zukünftige Entwicklung gleichermaßen die ökologische, ökonomische und soziale Dimension einzubeziehen; in diesem Zusammenhang soll auch Gesundheit geschützt und gefördert werden. Im Arbeitsfeld „Nachhaltige Entwicklung in Stadt und Land“ wird eine sektorenübergreifende Zusammenarbeit in der Raumentwicklung realisiert. Mit Projekten und Stellungnahmen fördert der RNE die Rolle der Städte und ländlichen Regionen für die Umsetzung der deutschen und globalen Nachhaltigkeitsziele – auch mit Blick auf gesundheitsbezogene Aspekte.

Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU)
Der SRU berät seit 1972 die Bundesregierung in Fragen der Umweltpolitik. In interdisziplinär erarbeiteten Gutachten und Stellungnahmen werden u.a. die Themen „Gesundheit“, „Bauwesen“, „Klima und Energie“, „Mobilität“ sowie „Lärm und Luft“ behandelt. Die Arbeit im Bereich „Gesundheit“ kennzeichnet sich durch Vorträge bei verschiedenen Veranstaltungen – u.a. dem G7-Treffen der Gesundheitsministerinnen und -minister, dem UBA Forum mobil & nachhaltig 2021 oder der Tagung Landschaft + Planung – sowie durch Stellungnahmen und Gutachten zu Umweltfaktoren mit Einfluss auf die Gesundheit aus (Quelle).

Umweltbundesamt (UBA), Dessau
Das UBA vereint Forschung, Aufklärung/Information und Politikberatung im Bereich Umwelt und Gesundheit. Im Feld urbaner Gesundheit finden sich zahlreiche Projekte, Publikationen und Veranstaltungen zu den Themen Nachhaltigkeit, Umweltgerechtigkeit, Mobilität und Emissionsschutz in Städten sowie zur nachhaltigen Planung und Entwicklungin Stadt und Land; häufig mit Gesundheitsbezügen. Als Beispiel sei das aus dem Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) heraus geförderte Projekt „Lokale Agenda 21 – Umwelt und Gesundheit“ genannt, welches eine Expertise zur kommunalen Praxis sowie Gute-Praxis-Beispiele aus Kommunen umfasste (siehe Teil 1 und 2). Weitere Beispiele sind das 2017 durchgeführte UBA Forum „Die Stadt für Morgen“ oder das Forschungsprojekt „Kooperative Planungsprozesse zur Stärkung gesundheitlicher Belange“.

 

Institute

Deutsches Institut für Urbanistik (Difu), Berlin
Das Difu ist das größte Stadtforschungsinstitut im deutschsprachigen Raum und forscht interdisziplinär zu verschiedenen Themen; ein Bezug zur StadtGesundheit besteht z.B. bei den folgenden Themen: Neue Mobilitäts- und Wohnformen, kommunaler Klima- und Umweltschutz und Entwicklungen hin zur ‚Smart City‘.
Seit dem Jahr 2002 besteht dort die Arbeitsgruppe „Gesundheitsfördernde Gemeinde- und Stadtentwicklung“. Diese Arbeitsgruppe befasst sich u.a. mit Projekten zur Anpassung an den Klimawandel (KommAKlima) und zur Umweltgerechtigkeit. Darüber hinaus wurden dort Empfehlungen für eine gesundheitsfördernde und nachhaltige Stadtentwicklung erarbeitet.

Institut für Urban Public Health (InUPH), Essen
Das Zentrum für urbane Epidemiologie (CUE) des Universitätsklinikums Essen wurde zum 01.05.2020 in das Institut für Urban Public Health (InUPH) an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen überführt. Gefördert wird das InUPH durch die Fritz und Hildegard Berg-Stiftung.
Thematisch befasst sich das InUPH mit inter- und transdisziplinären Aufgaben des innovativen Themenfelds Urban Public Health. Kooperativ wird wird dort zu nachhaltiger StadtGesundheit und -entwicklung geforscht. Das übergeordnete Ziel des Instituts besteht darin, Fragestellungen hinsichtlich einer evidenzbasierten sowie partizipativen Gestaltung von gesundheitsförderlichen und nachhaltigen städtischen Umwelten zu untersuchen (z.B. „Welchen Einfluss hat das städtische Umfeld auf die Gesundheit der Menschen?“ und „Wie kann dieses Umfeld optimal gestaltet werden?“). Urban Public Health wird dort als inter- und transdisziplinäres Forschungs- und Handlungsfeld verstanden, welches Public Health konzeptionell und methodisch erweitert.

Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH
Im Fokus des Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie stehen impact- und anwendungsorientierte Nachhaltigkeitsforschung und Transformationsprozesse. Zu den Schwerpunktthemen des Institutes gehören der „Stadtwandel“ und damit verbundene Umbauszenarien. Städte werden hier zu Reallaboren, in denen integrierte Stadtentwicklungskonzepte umgesetzt und erprobt werden.
Konkrete Projekte mit einem Bezug zur StadtGesundheit sind z.B. „Urban Pathways – Unterstützung von Niedrigemissionsplänen für städtische Grundversorgung im Kontext der New Urban Agenda“, „‚Näher‘ – ‚Öffentlicher‘ – ‚Agiler‘: Eckpfeiler einer resilienten ‚Post-Corona-Stadt‘“, „Psychologisches und kommunales Empowerment durch Partizipation im nachhaltigen Stadtumbau“, „Neue Stadtökonomie für Gesundheit und eine Transformation zur Nachhaltigkeit“ und „Urbane Lebensqualität im Kontext von Transformationsprozessen zur Nachhaltigkeit“.
Ferner führte das Institut im Jahr 2013 die Tagung „Stadtwandel als Chance – für Klima, Umwelt, Gesundheit und Lebensqualität“ im als dritte Konferenz Rahmen der Serie „Stadt der Zukunft“ durch.

 

Verbände, Vereinigungen, Netzwerke

Digital Urban Center for Aging & Health (DUCAH)
In Zusammenarbeit der Stiftung Internet und Gesellschaft, des Alexander von Humboldt Institutes für Internet und Gesellschaft (HIIG) und des Einstein Center Digital Future (ECDF) mit zahlreichen Hochschulen und anderen Einrichtungen entsteht eine technologisch ausgerichtete, inter-universitäre Kooperationsplattform zu den Themen Digitalisierung, Urbanisierung und Gesundheit. Untersucht werden soll u.a., wie Smart City-Konzepte gesundes und selbstbestimmtes Altern unterstützen können.

Fritz und Hildegard Berg-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, Essen
Die Stiftung etablierte im Jahr 2011 das Förderprogramm „Stadt der Zukunft – Gesunde, nachhaltige Metropolen“ in ihrem Bereich „transdisziplinäre Stadt- und Umweltforschung“. Das Förderprogramm bezieht sich auf verschiedene Juniorforschungsgruppen bzw. Projekte, die stetige Konferenzserie „Stadt der Zukunft – Gesunde, nachhaltige Metropolen“, die Edition „Nachhaltige Gesundheit in Stadt und Region“ sowie das Projekt „StadtGesundheit“ (realisiert an der Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe „Umwelt und Gesundheit“).
Seit dem Jahr 2020 wird innerhalb des Förderprogramms zudem der Aufbau des Instituts für Urban Public Health an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen unterstützt.

Gesunde-Städte-Netzwerk (GSN)
Das Gesunde-Städte-Netzwerk ist der deutsche Zweig des 1988 gegründeten internationalen Netzwerks „Healthy Cities“. Die kommunalen Mitglieder des Netzwerks wirken als freiwilliger Zusammenschluss auf kommunaler und Bundesebene zusammen. Kernaspekt der Netzwerktätigkeit ist die „Kommunale Gesundheitsförderung in Lebenswelten“ (Settings); diese soll gefördert und gestärkt werden. Als Grundlage dient dabei die Ottawa Charta der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 1986. In diesem thematischen Zusammenhang organisiert das GSN Symposien, Kompetenzforen und -zentren.

Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V.
Der Verein „Gesundheit Berlin-Brandenburg“ bündelt Fachwissen zum Bereich der Gesundheitsförderung und koordiniert gemeinsam mit der BZgA seit dem Jahr 2003 den Kooperationsverbund „Gesundheitliche Chancengleichheit“ zur Unterstützung der Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten Gruppen. Der Verein gehört der Gemeinschaftsinitiative des Kongresses Armut und Gesund an. Außerdem werden Projekte zur kommunalen Gesundheitsförderung im Stadtstaat Berlin und in dessen Umland gefördert. Es wurde 2021 zudem zum Aufbau integrierter kommunaler Strategien zur Gesundheitsförderung in Berlin berichtet (Quelle).

Hamburger Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAG)
Die HAG fördert Projekte zur kommunalen Gesundheitsförderung und im Zusammenhang mit vulnerablen Bevölkerungsgruppen im Stadtstaat Hamburg; u.a. bietet sie Workshops und Informationsveranstaltungen an. Das dortige Arbeitsfeld „Gesundheit in der Stadt“ umfasst insbesondere die Corona-Präventions- und Kommunikationsstrategie, die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Hamburg, die Geschäftsstelle zur Umsetzung der Landesrahmenvereinbarung, den Pakt für Prävention, das Mental Health First Aid, die KEG – Kommunale Entwicklung von Gesundheitsstrategien und das neue Werkzeug Standortanalyse.

Landesvereinigung für Gesundheit und
Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.
(LVG & AFS)
Die LVG & AFS ist ein gemeinnütziger und unabhängiger Fachverband für Gesundheitsförderung und Prävention in den Regionen Niedersachsen und Bremen. Die primäre Zielsetzung besteht darin, zur Verbesserung der gesundheitlichen Chancengleichheit der Bevölkerung beizutragen. Ein entsprechender Arbeitsschwerpunkt ist der Bereich „Lebenswelten / Kommune“; dieser beinhaltet beispielsweise u.a. das Thema „Gesunde Regionen Niedersachsen“. Die „Kommunale Gesundheitsförderung“ befasst sich u.a. mit Themen wie „gesundheitliche Chancen(un)gleichheit“, „Gestaltung der Lebenswelten von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und älteren Menschen“ sowie „Kompetenzen zur Selbsthilfe (Empowerment)“.

UVP-Gesellschaft, Hamm
Die UVP-Gesellschaft stellt Fachwissen zu Umweltverträglichkeitsprüfungen in Form von Berichten und Veranstaltungen zur Verfügung. Seit dem Jahr 2008 existiert dort die Arbeitsgemeinschaft „Menschliche Gesundheit“, welche dieses Schutzgut ‚Menschliche Gesundheit‘ vorsorgeorientiert für unterschiedliche Planungsebenen in die ‚gute fachliche Praxis‘ der Umweltprüfung integriert. Zu diesem Zweck wurden von der Arbeitsgemeinschaft u.a. Leitlinien zum „Schutzgut Menschliche Gesundheit“ und entsprechende Merkblätter entwickelt. So sollen insbesondere Stadtplanungsverfahren verbessert werden.